Unsere Loge im Besonderen
Das Logenhaus

Logenhaus am NordergrabenÜber der Stadt, malerisch am Hang der Förde gelegen, steht unser Flensburger Logenhaus. Dieses Haus, unsere Heimat, ist zweifellos eines der schönsten Häuser in Flensburg. Es ist ja auch zu einem sehr schönen Zweck gebaut worden, nämlich zur Versammlung von interessierten und engagierten Männern, aus verschiedenen Berufen und mit verschiedenen Ansichten, aber einem gemeinsamen Ziel, der Freimaurerei.

Heute wird das Haus von drei Freimaurerlogen und einer Druidenloge als Arbeitsstätte genutzt, gemeinsam verwaltet, unterhalten und gepflegt.

Das Haus wurde in den Jahren 1902 bis 1903 von der 1868 gegründeten Loge "Wilhelm zur nordischen Treue" erbaut, die auch heute noch in diesen Räumen arbeitet. Es war von vornherein als Freimaurerloge konzipiert und gab damals ca. 250 Brüdern in seiner noch heute erhaltenen Form eine Heimat. Als 1935 die Logen durch das nationalsozialistische Regime aufgelöst wurden, wurde unser Haus beschlagnahmt und später zwangsweise an die Stadt Flensburg verkauft. Es diente dann als Lagerhaus, beherbergte das Einwohnermeldeamt, das Heimatmuseum und anderes. 1946 wurde es uns auf Antrag von der Stadt Flensburg wieder zurückgegeben.

Architekt und Baumeister war der Logenbruder Magnus Schlichting aus Neumünster, der kein sklavischer Anhänger einer bestimmten Richtung, sondern wie seinerzeit manche seiner Bauten bezeugten, ein selbständig schaffender Künstler auf seinem Gebiet war.

Skizze des HausesIm Äußeren ist die Architektur einem griechischen Tempelbau nachempfunden und zwar als Putzbau.

"Für das Haus nur das Beste", hieß seinerzeit der Wahlspruch, und so kam es, dass Voranschlag und tatsächliche Baukosten, stark voneinander abwichen: statt geplanter 80.000 Mark wurden es reichlich 120.000 Mark Baukosten.

Grundsteinlegung war am Johannistag des Jahres 1902. Ein Glasbehälter, der zweifellos noch heute im Grundstein liegt wurde feierlich eingemauert. Er enthielt seinerzeit die Urkunde der Grundsteinlegung, fünf Pläne des neuen Logenhauses, je ein Mitgliederverzeichnis der damals hier arbeitenden 2 Logen, eine geschichtliche Abhandlung über die Logengeschichte in Flensburg, die Satzungen und Lokalstatuten, eine Anzahl damals gültiger Münzen, die aktuellen Tageszeitungen und sonstiges. An der darauf folgenden Festtafel auf "Bellevue" nahmen zahllose Gäste aus Flensburg und allen Himmelsrichtungen teil.

Die ursprünglichen Räume, die zum großen Teil auch heute noch so erhalten sind, teilten sich wie folgt auf: Im Kellergeschoss die Wohnung des Hausmeisterehepaares mit Küche und Anrichträumen, im Erdgeschoss die Arbeitsräume der Logen, Tempel genannt, die nur den Brüdern Freimaurer zugänglich sind; Der Öffentlichkeit bleiben diese Räume leider verschlossen.

Großer FestsaalIm Obergeschoss befinden sich die Gesellschafts- und Festräume, großer und kleiner Saal nebst Spielzimmer (heutiges Meisterzimmer), Garderobe, Küche. Das Gebäude war schon damals mit einer Zentralheizung ausgestattet.

Glanzpunkt des Baus ist zweifellos der an der Vorderseite des Obergeschosses liegende große Festsaal, der durch die drei großen Bogenfenster eine unvergleichlich schöne Aussicht über die Förde und die gegenüberliegenden Höhen unserer Stadt bietet. Ein besonderes Schmuckstück ist unser großes Treppenhausfenster: Eine bleiverglaste Handarbeit mit überwiegend originaler Glasmalerei – Treppenhausfenster1903 von einem Quedlinburger Handwerksbetrieb hergestellt – und vor wenigen Jahren neu restauriert. Das Fenster war bei der großen Munitionsexplosion im Hafen 1945 aus dem Rahmen gefallen und hat die Zeit von 1945 bis zur Restaurierung wenig beschädigt auf dem Dachboden des Hauses verbracht.

Das Haus steht heute unter Denkmalsschutz. Wegen der teuren Unterhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen wurde vor einigen Jahren ein Förderverein der Freunde des Flensburger Logenhauses gegründet, dem jeder Bürger, egal ob Freimaurer oder nicht, beitreten kann um mit seinem Jahresbeitrag von nur 24 Euro zum Erhalt des Hauses beizutragen. Außerdem stellt die Hausverwaltung die repräsentativen Gesellschaftsräume gegen Miete tageweise für private Feiern, wie Hochzeiten, Jubiläen, Firmenveranstaltungen u.s.w. zur Verfügung. Häufig finden im Hause auch kulturelle Veranstaltungen für eine interessierte Öffentlichkeit statt.